Kinostart: 01.11.2020
Lore
Ein Film von Cate Shortland
Die 15jährige Lore, Tochter ranghoher Nazis, versucht in den letzten Kriegstagen, sich zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern zu den Großeltern in den Norden durchzuschlagen.
LORE ist die Verfilmung von Rachel Seifferts Booker-Price-nominierter Novelle ‚Die dunkle Kammer’. Regie führt die australische Regisseurin Cate Shortland (SOMERSAULT).
Zum Film
Süddeutschland 1945, kurz vor Ankunft der Allierten. Die 15jährige Lore, Tochter ranghoher Nazis, versucht sich zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern zu den Großeltern in den Norden durchzuschlagen. Die Reise quer durch die Sektoren und zerstörten Landschaften wird zur abenteuerlichen Odyssee. Mehr noch als Hunger und Kälte beginnen die Zweifel Lore zuzusetzen: Nichts, woran sie so unerschütterlich zu glauben meinte, scheint jetzt noch Bestand zu haben.
Lore
Mit Saskia Rosendahl, Nele Trebs, André Frid, Mika Seidel, Kai Malina, Nick Holaschke, Ursina Lardi, Hans-Jochen Wagner, Sven Pippig u.v.a.
Regie: Cate Shortland // Drehbuch: Robin Mukherjee // Kamera: Adam Arkapaw // Schnitt: Veronika Jenet // Ton: Michael Busch // Ausstattung: Silke Fischer // Szenenbild: Silke Fischer, Jochen Dehn // Kostümbild: Stefanie Bieker // Kostümbild // Casting: Anja Dihrberg // Kindercasting: Jacqueline Rietz // Musik: Max Richter // Herstellungsleitung: Kurt Otterbacher // Produzenten: Karsten Stöter, Benny Drechsel (Rohfilm); Liz Watts (Porchlight Films), Paul Welsh (Edge City Films)
Eine Produktion von Rohfilm, Porchlight Films und Edge City Film. Gefördert von MDM, HessenInvestFilm, FFA, FFHSH, MFG, DFFF, Screen Australia, Screen New South Wales und Creative Scotland
Regiestatement
»Als ich den Roman LORE von Rachel Seiffert zum ersten Mal las, fühlte ich mich gleich auf mehreren Ebenen angesprochen. Ich liebte das Unheimliche an der Geschichte, wie diese Kinder auf sich allein gestellt durch die gespensterhafte Nachkriegslandschaft ziehen. Vor allem faszinierte mich die Innenlandschaft der Protagonistin. Lore ist eine Figur, die von einem Standpunkt felsenfester Überzeugung zum Punkt des alles verzehrenden Zweifels gelangen wird.
Die sehr physische Geschichte des Films lebt von ihrer bestechenden Einfachheit: Die Kinder müssen von A nach B kommen. Die Themen dieses Stoffes aber sind unendlich komplexer. Es geht um Schuld und Verantwortung, auch darum, was es bedeutet, die Kinder von Verbrechern zu sein. Lore ist hineingewachsen in eine der grausamsten Ideologien der Geschichte; und wie die meisten von uns macht sie sich nicht stark für die Schwachen, sie bleibt stumm. Wir erzählen von einem Mädchen, das mit seinen eigenen Idealen kämpft und nicht mehr weiß, wohin und zu wem es gehört, jetzt, da alles, woran sie glaubte, zusammengebrochen ist. Am Ende ist sie voller Fragen. Fragen, von denen sie weiß, dass einige nie beantwortet werden können. Und hinter ihrer scheinbar ruhigen Fassade tobt, glaube ich, eine unbändige Wut.
Es ist mir grundlegend wichtig, dass der Film etwas unmissverständlich Zeitgenössisches hat. Er spricht nicht zur Vergangenheit, sondern er sucht den Dialog mit der Gegenwart.«